Eine “grobe” Faustregel zur Beurteilung, ob der Einsatz der Stichprobeninventur für ein Lager sinnvoll ist, wäre ein geschätzter Zeitaufwand von (mindestens) zwei Tagen für eine vollständige Bestandsaufnahme unter Einbeziehung einer beträchtlichen Anzahl von Mitarbeitern, wobei gleichzeitig die normalen betrieblichen Abläufe gestört werden.
Bei einer Entscheidung, ob sich der Einsatz der Stichprobeninventur für ein Unternehmen „lohnt“, spielt die „Lagerungsform“ eine entscheidende Rolle. In einem Lager mit 10.000 ebenerdigen und durchnummerierten Lagerplätzen ohne Anbruchpackungen kann eine vollständige Prüfung relativ zügig durchgeführt werden. Hierbei würde die Stichprobeninventur wahrscheinlich nicht zu signifikanten Einsparungen führen. Hingegen erfordern ein vollautomatisches Lager oder ein manuelles Lager auf mehreren Ebenen für eine umfassende Überprüfung einen Aufwand von mehreren Tagen. Bei einer Entscheidung müssen nicht nur der zeitliche Aufwand für die Inventurdurchführung berücksichtigt werden, sondern auch die Opportunitätskosten, die mit einer vollständigen Aufnahme verbunden sind. Denn auch Kosten, die durch die Nichtverfügbarkeit entstehen, Umsatzeinbußen etc. zählen zu den Inventurkosten.
Eine “gute” Entscheidungsgrundlage kann ein Datentest liefern, der den genauen Zählaufwand für die Stichprobeninventur ermittelt. Dadurch ist es möglich, den Aufwand für eine Vollaufnahme dem einer Stichprobeninventur gegenüberzustellen und hierdurch das Rationalisierungspotenzial durch den Einsatz der Stichprobeninventur festzustellen.